Mittwoch, 1. Oktober 2008

StammwählerInnen

Sie sind eine besondere Spezies von Mensch. Die StammwählerInnen stehen zu ihren Parteien, ohne Wenn und Aber. Zumindest hat man das vor nicht allzulanger Zeit so angenommen.

Dass es allerdings auch anders sein kann, zeigen die Ergebnisse der Nationalratswahl am Beispiel ÖVP:

Wenn ich Zeitungsberichten glauben darf, dann hat die ÖVP in all ihren sogenannten "Bünden" gesamt 700.000 Mitglieder. Siebenhunderttausend Menschen, die jährlich ihre Beiträge abliefern, ob beim Bauernbund, beim ÖAAB, beim Wirtschaftsbund, bei den schwarzen Senioren, der Jungen Volkspartei, oder dem Frauenbund. Doppelmitgliedschaften sind abgezogen.

Setzt man dieser Zahl von 700.000 eingetragenen Mitgliedern nun die satten 1,1 Millionen WählerInnen der ÖVP gegenüber, so ergibt das eine Erfolgsquote von 0,6. Das bedeutet, dass gerade mal jeder zweite Landwirt seine eigene Frau davon überzeugen konnte, die ÖVP zu wählen. Kann man dieses Phänomen eigentlich mit dem Wort "Alarmglocken" verniedlichen? Ich denke nicht. Da ist schon etwas anderes passiert...

Als Dornbirner Grüner darf ich mich getrost zurücklehnen und die Beantwortung dieser Frage gescheiteren Leuten überlassen. Irgendjemand wird schon eine Antwort darauf finden.

Dienstag, 30. September 2008

Nach der Wahl ist vor der Wahl

Leicht hammas nicht, wir Grünen, dennoch gibt gerade das Ergebnis in Vorarlberg genügend Hoffnung, dass engagiertes Arbeiten, Ehrlichkeit und Offenheit durchaus belohnt werden können.

Einen längeren Kommentar zur Lage der Nation würde ich gerne jetzt schon abfassen, aber in Dornbirn ruft schon wieder das Tagesgeschäft und ich sitze gerade heute den ganzen lieben langen Tag in der ersten Budgetsitzung für 2009...

Da kommt es mir gerade recht, wenn anderswo meine Gedanken zur Wahl schon zum Ausdruck gekommen sind - und das möchte ich niemandem vorenthalten: ein hervorragender blog-eintrag von helge.at (click to read!).

Das wärs mal in aller Kürze für heute - und ein DICKES FETTES DANKESCHÖN an die tausenden Dornbirnerinnen und Dornbirner, die die Dornbirner Grünen zur zweitstärksten Kraft in der grössten Stadt Vorarlbergs gemacht haben!

Bis bald!

Donnerstag, 18. September 2008

lechts und rinks

man kann ja vieles verwechseln

so manch einer hob schon mal die hand um drei bier zu bestellen und böse zungen wollen doch gar einen verbotenen gruss darin gesehen haben.

wieder andere waren unglaublich glücklich, dass in den 80er jahren ein spiel erfunden wurde, welches sich recht gut dazu eignete, fragwürdige militaristische übungen mit einem hinweis auf "gotcha" zu entkriminalisieren.


wer vor 20 jahren mit kampfanzügen, schrotflinten und sturmgewehren österreichs wälder unsicher gemacht hat, muss deswegen ja nicht gerade zwangsläufig ein liebhaber rechtsradikalen gedankenguts sein.

ich paintballe, du painballst, er/sie/es paintballen - GOTCHA !!!

man mag dazu stehen, wie man will - peinlich ist es allemal, wenn man fotos manipulieren muss um sich als jugendlicher paintballer auszugeben. noch peinlicher wirds nur, wenn man dabei erwischt wird. denn echte hardcore-gotcha-jäger schauen einfach anders aus.

"Heute haben wir uns gut aus der Atmosphäre gezogen" Herbert Prohaska

aber wie gesagt: man kann ja vieles verwechseln, dachte sich dereinst ein berühmter österreicher namens ernst jandl und schrieb auch noch ein paar zeilen dazu:

lichtung

manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum

Samstag, 13. September 2008

das sommerloch und die bloggerei

und schon ist er wieder vorüber. der sommer. sogar noch schneller als die letzte regierung. auch der himmel über dornbirn hält sich derzeit mit freundlichen nachrichten zurück und lässt es seelnruhig auf uns herunter regnen.

irgendwie gerade die richtige zeit, um mich wieder zurückzumelden aus dem sommerlichen bloggerloch. liegt ja schon ein weilchen zurück, der letzte eintrag...

und dabei hat sich doch so einiges getan in und um dorobiro:
  • auch wenn die politik zwischenzeitlich auf urlaub war, haben die wühlmäuse fleissig weitergegraben. auch das gemeindeblatt wurde niemals müde, den fortschritt beim bau der schönsten und teuersten tiefgarage im land mit bewegten worten zu kommentieren. gibt ja sonst nichts zu berichten - wen interessiert schon die renovierung einer hauptschule, besonders wenn selbige im verzug ist...
  • während sich die fa. hämmerle textil mit einem lauten knall von der bühne der arbeitgeber verabschiedete, werkelte keine 50 m luftlinie von ihr entfernt die fa. gasser textil an einer erweiterung ihrer produktion. sehr zum missfallen einiger direkt betroffener nachbarinnen und nachbarn, die schon bald 2 jahrzehnte durch lärm und geruch in ihrer lebensqualität beeinträchtigt wurden. wir grünen waren mit dabei, und wenn der genehmigungsbescheid von der bh-dornbirn kommt, werde ich wohl ausführlicher berichten.
  • und nicht zuletzt hat mich auch die politik wieder - als kleiner grüner gemeindemandatar bleibt man natürlich nicht ganz unberührt von den vielen aktivitäten rund um die qual der wahl. sicher ist jedenfalls nur eine prognose: grossparteien wird's keine mehr geben.
nun denn, freuen wir uns auf einen ereignisreichen herbst.

Dienstag, 26. Februar 2008

was die fachwelt zum ortsbild zu sagen hat

einen besonderen text aus der welt der architekten möchte ich niemandem vorenthalten. geht es doch darum, gewisse dinge mit kühlem kopf zu betrachten und nicht gleich den 'untergang des abendlandes' zu verkündigen. mit freundlicher genehmigung der architektenkammer:

Österreichischer Architektenkammerpräsident fordert Gestaltungsbeiräte statt sinnloser Ortsbildpflegesonderkommission für die Kärntner Baukultur.

„Es ist ein Zeichen totaler kultureller Mutlosigkeit wenn - wie im neuen Kärntner Ortsbildschutzgesetz vorgesehen - ‚in Bauvolumen als auch in Bauhöhe den ortsüblichen Traditionen widersprechende Bauten‘ einer ‚Ortsbildpflegesonderkommission‘ unterzogen werden sollen“, meint Georg Pendl, Präsident der Bundeskammer
der Architekten und Ingenieurkonsulenten. Er schließt sich hiermit dem Fachbeirat für Baukultur des Landes Kärnten an.

Österreich ist ein Land mit ausgezeichneter baukultureller Tradition. Die aktuellen Architekturleistungen in diesem Land und die von unseren ArchitektInnen international geschaffenen werden ständig mit renommierten Preisen ausgezeichnet.

Gerade die Verbindung von alt und neu, die Einbettung neuen Bauens in traditionelle Umgebung, ist eine der besonderen Qualitäten österreichischer Architektur.

Wir können, so Pendl, auf diese Qualität stolz sein. Baukultur entsteht maßgeblich durch eine positive Grundhaltung gegenüber neuen Bauformen von Seiten der Bauherrn, der Öffentlichkeit und der Behörden. Ebenso zählt das Engagement all jener, die zur Entstehung von neuen Bauten beitragen: den ArchitektInnen, den Baumeistern, und allen, die an der Umsetzung arbeiten.

Der Vorschlag aus Kärnten ist ein Signal der Kleinmütigkeit. Auch in Kärnten gibt es hervorragende Bauten und hervorragende ArchitektInnen, welche durch derartige, zentral gesteuerte „Sonderkommissionen“ nur behindert werden. Deshalb fordert Georg Pendl die Landesregierung auf, auf die Einrichtung der antiquierten Ortsbildpflegesonderkommission umgehend zu verzichten. Stattdessen rät er, flächendeckend Gestaltungsbeiräte in den einzelnen Gemeinden zu installieren. In anderen Bundesländern leisten diese bereits seit Jahren erfolgreiche Arbeit.

„Die Einrichtung von Gestaltungsbeiräten fördert die notwendige Sensibilität für das Bauen. Durch solche Beiräte wird entsprechende architektonische Qualität auf der Höhe der Zeit von den Bauwerbern eingefordert. Ein Gestaltungsbeirat ist beratendes Gremium des Gemeinderats. Er besteht meist aus drei überregionalen Baukulturexperten.

Dadurch gewinnen alle Beteiligten: die Bürgermeister und Gemeinden, die Bauherrn, die ArchitektInnen und schließlich das Ortsbild!“

Weiters stellt Georg Pendl fest, dass „der Entwurf zeitgemäßer Interpretationen sakraler Bauten für jeden Architekturschaffenden eine Herausforderung erster Güte ist. Dies hat bei Kirchenbauten Tradition und schlägt sich in überzeugenden Ergebnissen nieder. Gleiches für die Bauaufgabe Moschee zu leisten, wäre eine Vielzahl engagierter ArchitektInnen und Bauausführenden bereit - und das unabhängig vom religiösen Bekenntnis.“

so einfach könnte die welt sein

Donnerstag, 7. Februar 2008

menschen, meinungen und minarette

was müssen wir nicht alles lesen über den untergang des abendlandes. ganz vorarlberg quillt über von mehr oder weniger liebenswerten leserbriefen, die sich der hehren verteidigung christlicher werte verschreiben.

so mancher fühlt sich sogar berufen, die katholische kirche als mittäter an den islamischen übernahmeplänen zu verurteilen. sogar einen aufruf, aus der kirche auszutreten, durfte ich im "vorarlberger volksblatt" veröffentlicht sehen - ganz unter dem motto: rettet die christliche kultur...

die polarisierung treibt so ihre blüten - da darf ein grüner kommentar erlaubt sein, wie denn das so ist mit der islamisierung, den minaretten und bajonetten:

im gegensatz zur christianisierung, beinhaltet der begriff islamisierung - so wie er bei uns verwendet wird - keinerlei missionarische tätigkeit. da geht es vielmehr um ängste, was die geburtenstatistik betrifft. einen 'islamisierten' ex-katholiken wird man mit der stecknadel suchen können - von ausnahmen wie cat stevens oder cassius clay mal abgesehen. das wort 'islamisierung' wird schlicht in einem falschen kontext verwendet und dient bewusst dazu, von einer fehlgeleiteten familienpolitik abzulenken.

wer nach frankreich schaut (höchste geburtenrate europas), sieht gratis-kindergärten, flächendeckende kleinkindbetreuung (ganztags) und eine völlig unkomplizierte politik, was den wiedereinstieg von frauen ins berufsleben nach einer geburt betrifft.


DARÜBER sollte man diskutieren!

von minaretten, bajonetten und landschaftsschutz schreibt mittlerweile auch schon ein ganzes rudel von koran- und raumplanungsexperten in vorarlberg. als ob es eine städtebauliche zumutung wäre, dem bunt zusammengewürfelten stilmix unserer kleinstädte ein weiteres element hinzuzufügen.

vielmehr offenbart sich hier ein äusserst fragwürdiger wunsch nach verdrängung einer kultur, die wir vor nicht allzulanger zeit gebeten haben, unser ländle zu einem der reichsten bundesländer aufzubauen. eher gibt's von seiten der landesregierung ein gratisgutscheinprogramm für schnurrbartrasur und ganzkörperbleichung, als dass es möglich wäre, mit den geltenden höhenbestimmungen, abstandsregelungen und (als gelernter dorobirar weiss man das) "sonstigen" stadtplanerischen werkzeugen das auslangen zu finden.

nein, da braucht es schon eingriffe in die gesetze, denn wo kämen wir denn da hin... könnte ja jeder kommen und einfach auf sein sauer erworbenes eigentum ein türmchen setzen. das baurecht ist genau, was es es ist: ein RECHT ZU BAUEN - ob wohnhaus, gebetshaus, werkzeugschuppen oder fitnessstudio - und reicht völlig aus, um etwaigen auswüchsen einhalt zu gebieten.

Dienstag, 11. Dezember 2007

monsterbudget und monstertiefgaragen

dornbirn hat einen neuen budgetvoranschlag, der nur knapp unter der magischen grenze von 200 millionen euro angesiedelt ist. naturgemäß sieht die obrigkeit dies als tolle sache, und es macht ihr so rein gar nichts aus, dass der schuldenberg im gleichklang ebenso monströs ist.

doch hoppla, was heisst hier gleichklang? im jahr 2000 lagen wir noch bei einer prozentualen verschuldung von 50%. 2008 werden 135 millionen passiva einer bilanz von 200 millionen gegenüberstehen: in prozenten ausgedrückt knapp 70%!

maastricht lässt grüssen, denn auch die netto-neu-verschuldung beträgt über 3%... dornbirn ein fall für sanktionen ?

sinnigerweise steigt die verschuldung exakt um die kosten für die heissgeliebte kulturhaustiefgarage: 7 millionen netto wird sie uns kosten. 7 millionen netto neu-verschuldung werden die bilanz 2008 versüssen. da kommt freude auf.

für freunde der gehobenen budgetkritik sei noch meine diesjährige rede vor der stadtvertretung beigeschlossen: budgetrede-2008 (pdf, 175 KB)

und für all jene, die nur wenig zeit haben: wir grünen stimmen heuer gegen den voranschlag 2008. die fröhlichen zeiten der hochkonjunktur sollten zum aufbau von reserven genutzt werden, nicht für die errichtung sinnloser betonklötze...

Donnerstag, 1. November 2007

geklautes zum thema integration

viel zu tun, keine zeit für gar nichts, aber ein kleines schmankerl zum thema integration darf ich beim besten willen niemandem vorenthalten:

es liest ja nicht jeder laufend den onlinestandard, und selbst wenn, dann kann es schon mal vorkommen, dass man an den traumhaften fotosequenzen von matthias cremer vorbeirauscht, ohne sie jemals zu gesicht bekommen zu haben. was sich nun vielleicht ändern könnte...

das folgende sujet trägt den titel:

Kickoff Veranstaltung
Marjam Kahama: Migrantin, Ärztin, beim Festakt "Integrationsplattform".

gelebte integration...

so ein bild sagt wesentlich mehr über die grosskoalitionäre wetterlage zum thema bleiberecht aus, als jede noch so gut gemeinte professionelle 100-seitige abhandlung von sozialwissenschaftlern zum thema integration in österreich.

manche dinge ändern sich eben nie :(
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