Mittwoch, 15. Oktober 2008

Die verlorene grüne Jugend - Teil II (von II)

Haben wir die "richtigen" Antworten auf jugendliche Probleme?

Die Jugendlichen wurden gefragt. Sie wurden so wie der Rest der Bevölkerung zur Urne gerufen. Kein Umfragesample von 500 Stichproben, sondern alle gemeinsam. Von jugendlichem Politikverdruss war nichts zu spüren. Sie kamen in Scharen in die Wahlzellen und haben uns eine Frage beantwortet: Nein, ihr Grünen könnt unsere Probleme nicht lösen! Zugegeben, das Erwachsenwerden ist zumeist eine komplexe Angelegenheit, da wird es nie völlig zufriedenstellende politische Antworten geben können. Aber dass statt uns Grünen ausgerechnet den Rechtsparteien zugestanden wird, praktikable Lösungen für alltäglichen jugendlichen Stress zu haben, löst wohl bei uns allen Genickstarre aus vor lauter Kopfschütteln. Dabei sind deren Gedankengänge klar und logisch: "Wo immer wir hingehen, haben wir Stress mit zumeist männlichen Migranten. In der Schule wird türkisch gesprochen, in der Pause werden Mädchen angepöbelt." Und für hormongesteuerte junge Burschen ist jede Konkurrenz um die holde Weiblichkeit sowieso der reinste Existenzkampf. Was dabei kaum mehr jemandem auffällt, ist eine durchaus erstaunliche Differenzierung (die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen) zu der die Jugendlichen fähig sind. Dass da eine freiheitliche Ideologie der Abschiebung krimineller AusländerInnen auf fruchtbaren Boden fällt, ist also wirklich kein Wunder. Eine Lösung ist es zwar keine, aber die Härte der Wortwahl entspricht dem Hilferuf der Jugendlichen. Alleine schaffen sie es nicht. Welche Antworten haben denn wir Grünen zu diesem Thema?

Viele gute, soviel steht fest: Kinderbetreuung von Null weg, sprachliche Frühförderung, Gesamtschule, Ganztagsschule, Schulsozialarbeit, mehr Unterstützung für Lehrende, kleinere Klassenschülerzahlen und vieles mehr. Doch kaum eine dieser Lösungen wird hier und heute schnell wirken, Schulsozialarbeit einmal ausgenommen. Bis sich hier ein Effekt einstellt, sind aus den Jugendlichen längst Erwachsene geworden, und das haben sie auch sehr gut verstanden. So bleibt es eben beim NJET, denn Warten ist keine Tugend der Jugend. Schon gar nicht in einer schnelllebigen Welt wie der unsrigen. Wir haben vielleicht die "besten", aber aus jugendlicher Sicht nicht die "richtigen" Lösungen, um eine Analogie aus dem Fussball zu bemühen.

Kein Fazit, aber ein Ansatz

Den intelligenten Weg der kleinen Schritte werden wir Grünen hoffentlich nie verlassen wollen. Nicht-exekutierbare Scheinlösungen á la Strache kommen so oder so nicht in Frage. Doch wie erreichen wir das Ziel, dass uns junge Menschen landauf landab ihre Stimme geben, um diese 'besten aber langsamen' Lösungen implementieren zu können? Wie erreichen wir, dass wir Grünen eine Autorität darstellen beim Thema Integration, eine Autorität, die es wert ist, angerufen zu werden, ja gewählt zu werden als "Drohmittel" gegen pöbelnde Rotzlöffel? Vielleicht sind es Sätze wie "noch EIN MAL, und ich melde dich bei der Mediation, dann kannst du den GANZEN FREIEN NACHMITTAG Gelaber anhören!", vielleicht sind es Freiräume, wo Mädchen und Burschen bewusst getrennt werden, vielleicht sind es starke LehrerInnen, die vom Schulsystem VOLLE UNTERSTÜTZUNG bekommen, wenn sie Probleme mit einer bestimmten Gruppe haben. Vielleicht sind es gerade wir 'erwachsenen' Grünen, die bei jedem Schritt und Tritt die Augen offen haben sollten für Menschenrechte und Menschenpflichten. Wenn jemand Müll auf die Strasse kippt, dann sind viele Leute zur Stelle, die das verurteilen. Wenn muslimische Mädchen gezwungen werden, vom Schulausflug fernzubleiben, dann zuckt die Welt mit den Achseln.

"Wie blauäugig sind die Grünen" lautete eine der besten Veranstaltungen der Vorarlberger Grünen im Vorfeld der Wahlen. Dürfen wir überhaupt blauäugig sein?

Ende Teil II (von II)
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